- Stevin
- Stevin[stə'viːn], Simon, genannt Simon von Brụ̈gge, fläm. Ingenieur und Mathematiker, * Brügge 1548, ✝ Den Haag zwischen 20. 2. und 18. 4. 1620; ursprünglich Kaufmann in Antwerpen und Brügge, später (spätestens 1593) Ingenieur und Quartiermeister im Heer des Prinzen Moritz von Nassau-Oranien, dessen Vertrauter und Lehrer er war. Stevins wichtigster Beitrag zur Mathematik war die Einführung der Dezimalbrüche in seiner Schrift »De thiende« (1585, französisch als »La disme« als Anhang zu »La pratique d'arithmetique« von Stevin im selben Jahr), in der er auch für die dezimale Einteilung von Maßen eintrat. Seine »Arithmetique« spielte eine wichtige Rolle bei der Herausbildung des modernen Zahlbegriffes. Andere mathematischen Arbeiten betrafen die Dreiecksberechnung, reguläre Körper sowie Rabatt- und Zinstabellen. Seine Schrift »De beghinselen des waterwichts« (1586), die auch für die Entwicklung der Fachsprache Bedeutung hatte, behandelte den Hebel, die geneigte Ebene, die Zusammensetzung von Kräften und Schwerpunktsbestimmungen. Im Anhang zu dieser Schrift formulierte er das hydrostatische Paradoxon. Stevin arbeitete u. a. auch über Astronomie, Geographie, Nautik.Ausgaben: The principal works, herausgegeben von E. J. Dijksterhuis, 5 Bände (1955-66); De Thiende. Das erste Lehrbuch der Dezimalbruchrechnung nach der holländischen und der französischen Ausgabe von 1585, übersetzt und erläutert von H. Gericke u. a. (1965).E. J. Dijksterhuis: S. S. Science in the Netherlands around 1600 (Den Haag 1970).
Universal-Lexikon. 2012.